Allein das Aussprechen des Wortes Mascarpone hat 20 Kalorien. (Internet)

Ja, spannendes Thema. Die eigenen Gedanken. Alles fängt im Kopf an. Und so überlege ich, wie ich den Satz: "das darf ich nicht essen, das macht mich dick", aus meinem Hirnstübchen verbannen kann. So in ein napoleonisches Exil. Was der Gedanke dort anrichtet, ist mir egal. Ich will nur nicht, dass er mir hier in mein Leben funkt.

Nehmen wir mal das leckere Lebensmittel Tiramisu. Ich liebe es. Leider. Das letzte Wort ist bereits falsch. Ein Tiramisu ist ein Tiramisu. Es kann nichts dafür, dass ich denke, ich will es GANZ essen, aber dann wird ich DICK! Ich habe ja einen klitzekleinen Hang zum Dramatisieren. Nur ein kleines Stück Tiramisu essen, geschweige eine ganz "normale", - was ist normal? - Portion, das kriege ich schon gefühlt nicht hin. Da "verhungere" ich schon in meiner Vorstellung. Also, wie kriege ich es hin, ein Tiramisu ohne schlechtes Gewissen zu essen? Und auch die schöne Variante, ich genieße das Tiramisu, krieg aber hinterher das Giga-Häufchen Gewissensbisse, die möchte ich gleich bitteschön mitexilieren.

Meine Grundannahme ist: Tiramisu macht mich dick. Bin ich bereit, das anders zu denken? Nein, denn für mich ist es Fakt, dass ein Tiramisu nur aus hochpotenzierten Kalorien besteht. Wobei eine Kalorie doch auch nur ein Kalorie ist. Ich habe also ganz schön viele quere Gedanken. Und die Frage ist, warum lasse ich diese Gedanken nicht einfach sausen? Bei einer Handvoll Nüsse z.B. denke ich ja auch nicht, sch……macht dick.  Und die gibt’s auch nicht kalorienfrei. Logik hoch X.

Ich glaube so langsam, aber sicher, ich will das einfach denken. So als eine Art Versicherung, dass ich ja nicht zu viel esse. Will ich solche Gedanken wirklich los sein? JEIN! Sie sind so vertraut, dass sie mir richtig fehlen würden. Ich bin diese Art Selbsterziehung, Selbstkontrolle, aber eben auch Selbstkasteiung, Selbstbestrafung gewöhnt. Und so gehe ich stur und beständig davon aus, dass ich ohne meine gestrengen Gedanken ungebremst zunehme. Was nüchtern betrachtet an sich ein Riesenquatsch ist. Das weiß ich einfach. Denn es gab schon sooo viele Zuvielessenssituationen, die sich alle mit ebenfalls vielen Wenigessenssituationen ausgeglichen haben. Mir fehlt einfach immer nur das Vertrauen darauf, dass, vorausgesetzt ich höre auf meinen Körper, sich der Kalorienhaushalt von alleine reguliert, einpendelt.

Will ich mich dermaßen streng weiterbeschränken? Nein, will ich nicht. Will ich die Angst vor Tiramisus, und darunter verbuche ich jetzt alle kalorischen Essen, verlieren? Oder will ich sie behalten? Celia Eriwan antwortet: Im Prinzip ja……. Und genau darin liegt der "Hund" begraben. Ohne meine dramatische Geschichte, "Hilfe, ich nehme zu", könnte ich ein Tiramisu Tiramisu sein lassen. Solange ich mir aber nicht vertraue, dass ich ohne meine blühende Phantasie mein Gewicht halten kann und nicht zwangsläufig in Nanogeschwindigkeit zulege, solange werde ich nicht nur Respekt, sondern eben auch "Angst" vor gewissen Lebensmitteln haben.

Einen mir nicht guttuenden Gedanken verliere ich nur, wenn ich ihn nicht mehr brauchen will. Es gehört dazu, mir die Sache nicht schön zu reden. Wenn ich meine "Angst" vor gewissen Lebensmitteln behalten will, weil ich meine, mich dadurch zu schützen, werde ich sie behalten. Punkt. So einfach ist das. Der Gruselgedanke, ich muss mich vor mir schützen, alarmiert mich. Ich werde darüber wieder mal intensiv nachdenken. Denn ich will mir vertrauen können.

Nimm dir einen beliebigen dich selbst einschränkenden Gedanken. Warum willst du ihn behalten?

Alles ist gut

Herzlich

Celia