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Was man wegwirft, ist zwar nicht mehr hier aber immer noch da. Georg Wilhelm Exler

Computerdateien zu löschen ist ein an sich schwieriges Unterfangen. Angeblich soll das so gut wie nie komplett total gelingen…… was ich nach einem verschwunden Schriftsatz leider nicht bestätigen kann. Und übertragen auf meine Hirndateien stellt sich der Erfolg eines Löschvorgangs auch differenziert dar. Gewisse Hirndateien, die ich gerne loswerden würde, erweisen sich als löschresistent, versehentlich gelöschte Glücksdateien hingegen benehmen sich unauffindbar.

Was will ich löschen?

Ganz vorne auf der Liste: der Gedanke – oder das Gefühl – "ich bin dick". Gerade. Denn dieser kleine aus drei kleinen Wörtern bestehende Satz beinhaltet eine ganze Welt. Das ist keine Tatsachenfeststellung, das ist eine celianische Universumsfeststellung. Schon Tucholsky sagte: Dicksein ist keine physiologische Eigenschaft, Dicksein ist eine Weltanschauung. Und (m)eine Weltanschauung löschen? Ach, so einfach ist es nicht. Die Entscheidung den Satz: "ich bin dick" zu löschen, hat was von, denk nicht an einen rosaroten Elefanten……..

…….so, du schmeißt jetzt den rosaroten Elefanten wieder aus deinem Hirn……..

Und ich hätte gerne das Löschprogramm mit dem z.B. die Festplatte von Max Strauß tot gemacht wurde, oder einen Erfinder, der das mit Gedanken schafft, und dem würde ich den Megagigaxxlnobelpreis verleihen. Da diese Erfindung aber sicher noch auf sich warten lässt, braucht es eine andere Zwischenstrategie: Welche?

Offensichtlich schaffe ich es nicht, diesen fiesen kleinen Satz aus meinem Denkrepertoire zu streichen. Und ich möchte ja auch gleich die Königsklasse praktizieren: denn ich will es auch nicht mehr denken, wenn ich es wirklich (ein bisschen) bin. Und da meldet sich natürlich gleich der gestrenge Überrealismusfanatiker in mir. Wo käme ich hin, dass ich nicht von mir denken dürfte, ich bin dick, wenn ich es tatsächlich bin……. Oh Mannnn……..

Offensichtlich ist dieser Satz unlöschbar, da er ja ab und an ein Fünkchen Wahrheitsgehalt hat. Ob gefühlt oder echt ist egal. Aber offensichtlich habe ich jetzt keine Lust mir davon das Löschen ausreden zu lassen. Wenn es nur mit dem Satz geht, dann kriegt er eben noch eine Ergänzung: Und nein, ich hänge kein "und das ist gut so" dran, sondern ein: "und das ist ein saublöder Gedanke". Ja, tut mir leid, eleganter fällt es mir nicht ein. Aber "saublöd" ist für mich (ich komm ja aus Bayern) inbrünstigster Ausdruck für Idiotien. (Und wie die Bayern so sind, manchmal ist das auch liebevoll gemeint) Sein Vorteil: Er impliziert mir das Löschen, nimmt die Wucht der Ladung aus dem Satz = ich beginne deren Superpatexklebereigenschaft zu lösen…..

Bei Festplatten soll es Programme geben, die bis zu 35 mal oder mehr die Festplatte löschen (für alle technischen Herzen technisch ausgedrückt: überschreiben) und dann soll wirklich gelöscht sein. Ich bin gespannt, wie oft ich das schöne Wort "saublöd" denken muss...

Wenn du die Methode ausprobierst, dann formuliere bitte in deinem Jargon, ich brauchs halt ein bisschen deftig ;-) Aber mir gefällt meine brutalo-Variante. Und darauf kommt es an. Denn dann nutz ich den Löschsatz auch.

Wie möchtest du deine "Antilieblingssätze" löschergänzen?

Alles ist gut

herzlich

Celia

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