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Du möchtest die Ruhe der Seele, aber der Versuch, sie zur Ruhe zu bringen, gleicht dem Versuch, Wellen mit einem Bügeleisen zu beruhigen. Alan Watts

Neulich…..mit einer Freundin. Mit einem Drei-Gänge-Menü. Einem privatem. Einer leckeren Vorspeise, einer noch leckereren Hauptspeise und einer megagigaleckereren Nachspeise. Mit einem leckeren Vorprosecco, einem leckeren Hauptrotwein…. und….. dem déjà-vu-igen "wenn der Bauch voll ist, ist auch gleich der Kopf voll". Musste das so viel sein, musste das wirklich ALLES "rein", musste das überhaupt sein…

"Kannst du dich nicht mal selbst in Ruhe lassen?" Ein Freund schreibt das. Als er mir seine Arbeit mit Süchtigen beschreibt. Aber die Frage ist so gut, die kann sich jeder jederzeit stellen…..

Also: kann ich? Vor allem: will ich?

Also ich weiß, ich sollte, aber wenn ich sehr ehrlich zu mir bin…… dann heißt die Antwort: Nein. Ich will nicht. Punkt.

Ich will mich nicht in Ruhe lassen. Weil ich weiß, dass ich mich darin nicht wohl fühle. Im Moment. Die Ruhe zu mir nicht passt. Im Moment. Ich mit ihr nicht ich bin. Authentisch bin….. wie der Psychologe sagt…  im Moment….

Und dabei geht es mir gar nicht um die Selbstkritik, die Selbstvorwürfe beim "zu viel essen".

Dass "zu viel essen" Ablenkung und vor allem Ersatz für alles Mögliche ist….. das ist nichts Neues… Wenn ich meine "Litanei" der möglichen (Hinter-)Gründe ansehe, kann ich diese auf einen gemeinsamen Nenner runterbrechen. Und zwar auf Angst. Es gibt da immer eine Sorge, die mich unruhig macht…… das was gerade ansteht, könnte warum auch immer nicht klappen….. nicht das sein, was ich will… mich zu etwas verpflichten was ich nicht will…..oder was ich meine nicht zu können……mich nicht sein lassen, wie ich sein will….etcpp.

Mich in Ruhe lassen wird also erst dann gehen, wenn ich mir klarmache, dass ich einfach ich sein darf…= unperfekt sein darf?

Herrlich perfekt unperfekt sein. Mir das erlauben…

Angst, sofern sie nicht nützlich und schützend ist, ist (m)eine Form von Selbstsabotage. "Zu viel essen" fällt darunter…..Der Kreislauf des mich Schimpfens beginnt,…. ich bin abgelenkt… von mir. Mich nicht in Ruhe lassen können ist der Versuch, einen Weg zu finden diese Selbstsabotage zu beenden.

Mich nicht in Ruhe lassen können, ist wichtig. Für mich. Jetzt grad. Denn wenn ich mich künstlich in Ruhe lasse, nur weil das psychologisch schick und geschickt sein soll, komme ich nicht dahin wo ich hin will. Zu mir. Zum Ich-sein. Zum mich genauso unperfekt lassen, wie ich gerade eben bin.

Und bei dieser Ziel-Sein-Erkenntnis werde ich ruhig. Und kann Ruhe geben. Mich in "dieser" Ruhe lassen. In ihr ausruhen. Und dann fühlt sich die Ruhe echt an. Und ich mich auch. In ihr. Und dann brauche ich keine Wellen mehr bügeln wollen….dann sehe ich wieder klar….dass das Leben in Wellen geschieht. Und die einzige verlässliche Konstante, die ich beim Wellenreiten habe… "ich" bin.

Bügelst du noch Wellen oder reitest du sie?

Alles ist gut

herzlich

Celia

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