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Es gibt auch Spiegel, in denen man erkennen kann, was einem fehlt    Friedrich Hebbel

Als Kind faszinierten mich Verzerrspiegel. Entweder mutierte man/frau zu dünn und lang oder zu mehr breit als hoch. Es gibt herrliche Fotos von mir mit einer Freundin, auf denen wir uns darüber kaputt lachen……. Wo ist diese Unbefangenheit hin………..wo ist sie geblie-hie-ben, was ist geschehn?

Sehe ich in den Spiegel, - in meinen, nicht in einen Garderobenspiegel, der hat eine extra Meisterklasse……. - kann ich immer wieder ein Krischen größeren Ausmaßes kriegen….. ist nicht der Arm viel zu dick? Oder der übliche "Rest", Bauch, Hüfte & co? Aber, neues Phänomen!, es passiert auch andersherum…….. ich finde mich einfach klasse und wage mich dann beschwingt auf die Waage……. die sich als perfekter Launenbrecher erweist……… Wie kann sie einfach zu viel anzeigen, wo ich mich noch SEKUNDEN! vorher vollkommen ok fand? Blödes Mysterium…….

Wo Kontrolle ist, ist keine Freude. Kein Vertrauen. Und wo sind die hin? Und warum kann ich das erste spontane Glücksgefühl nicht einfach mal stehn lassen …… mich einfach nur freuen, dass ich gerade mit mir zufrieden bin……

Irgendwie bin ich leichtsinnig geworden. Ich habe gedacht, so was Blödes passiert mir nicht mehr….. Mich dem Diktat der Waage oder dem des Maßbands zu beugen….. mich wieder in cm zu definieren, auf cm zu reduzieren, statt mich unbegrenzt frei zu fühlen…… mir die Freiheit erlauben, mich schön zu fühlen…….. mich genau da reinfallen zu lassen, …….. was kann denn schon passieren?

Der Blick in den Spiegel zeigt nicht was zu viel da ist. Er zeigt was fehlt. Vertrauen. Nicht nur in den Körper, dass der gerade seinen im Moment richtigen Umfang hat. Nein, sondern auch in mein Gefühl (in dem Moment, abgesehen vom überhaupt) einfach richtig zu sein……

An sich ist es ja irre, wie man/frau an sich rumkrittelt. Und doch zeigt das immer nur: es stimmt woanders nicht. Die verschobene, verzerrte Körperwahrnehmung sagt nur: hallo wach! Alles in Ordnung! Alles gut! Lenk dich nicht ab…..mit unsinnigen cm und Kilo-Vorgaben. Und ein klitzekleines Stimmchen in mir sagt: ach, haben wir gerade wieder mal einfach nur Angst, dass wir einen Fehler machen, irgendetwas irgendwie anders machen sollten, oder sogar, megagigaworstcase abgelehnt werden? Und lehnen uns in vorauseilendem Gehorsam lieber mal gleich wieder selber ab…….

Meine Gedanken sagen: Die Klamotten kneifen, werden enger, der Blick in den Spiegel sagt, oh, gar nicht schlecht. Das Körpergefühl meint, ja, ok, ist mehr als sonst, und na und?

Manchmal denke ich, was nicht sein darf, darf nicht sein. Aber manchmal probiere ich es anders. Es darf sein, was ist. Dennoch spiele ich immer wieder ein bisschen wie beim Blumenblatt auszupfen…..Ich bin ok, ich bin nicht ok, ich bin ok, ich bin nicht ok, ich bin…..

Was zeigt dir dein Spiegel?

Alles ist gut

Herzlich

Celia

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